Jochen Ziffels ist einer von zwei Golflehrern in Deutschland, die nach der Plane-Truth-Methode unterrichten dürfen. Gerade hat er die Ausbildung Instructor Level 2 bei Atlanta erfolgreich abgeschlossen. Hier erklärt er die Vorteile dieser neuartigen Methode, die sich nicht auf Schwungkunststücke, sondern einzig auf den Treffmoment konzentriert. Für den Golf-Pro war die Erkenntnis dieses Prinzips „wie ein kerzengrader 300-Meter-Drive“.
Woher kommt Plane Truth?
Gründer von Plane Truth sind Jim Hardy (aufgenommen in die Golf Hall of Fame 2015) und Chris O’Connell (er trainierte unter anderem Matt Kuchar und David Duval), also zwei wirklich renommierte internationale Tour-Pro’s.
Das Prinzip?
Ein Tour-Pro kann es sich nicht leisten, lange schlecht zu spielen. Es geht schließlich um seinen Lebensunterhalt. So hat Jim ein System entwickelt, den Treffmoment schnell und effizient zu verbessern. Der Ursprung beruht auf dem Gedanken des herausragenden Golfers und Lehrers John Jacobs: „The sole purpose of the golf swing is to produce a correct repetitive impact. The method employed is of no significance as long as it is correct and repetitive.” Zusammengefasst: Es kommt auf den korrekten und wiederholbaren Treffmoment an. John Jacobs ist leider vor einigen Wochen verstorben.
Wie wurdest du auf Plane Truth aufmerksam?
Ich spiele seit über 30 Jahren Golf und schon in der siebten Schulklasse war mir klar, dass ich später Golflehrer werden will. 1998 habe ich meine Ausbildung in Bad Griesbach zum Fully Qualified PGA Golfprofessional begonnen und 2001 erfolgreich abgeschlossen. In der Zeit als Golflehrer in Griesbach habe ich sehr schnell gemerkt, dass ich dem einen Schüler richtig gut helfen konnte, während es beim nächsten nicht recht voran ging. Über diese Schwankungen denkt man natürlich ständig nach. Ein englischer Kollege gab mir schließlich das erste Buch von Jim Hardy: „The Plane Truth for Golfers“. Die Erkenntnis war so genial wie ein kerzengerader 300-Meter Drive. Endlich schreibt einer der internationalen Top-Golflehrer Klartext und mit detaillierten Erklärungen zu Schwungbewegungen.
Wie wird man Plane Truth Instructor?
Dazu muss man natürlich ausgebildeter Pro sein und sich über längere Zeit mit Planetruth beschäftigen. Die Ausbildung dauert … 2 x 3 Tage und umfasst sowohl Theorie als auch Praxis. Jim und Chris unterrichten. Von den beiden kann man viel lernen. Das Beste und Wichtigste ist der Live-Unterricht auf der Range mit echten Schülern.
Und wo besteht nun der Unterschied zwischen „normalem“ Unterricht und deinem?
Ich denke der größte Unterschied ist, dass ich mich durch das Aussehen der Schwungbewegung nicht blenden lasse! Die Schüler lernen schneller und effektiver, weil wir uns nur auf den Treffmoment konzentrieren. Mittlerweile begleite ich etliche Schüler über Jahre hinweg und bekomme nur positives Feedback. Als Club Pro in Reichersthausen, wo ich drei Jahre tätig war, habe ich durch mein Training einige Jungspieler mit Single-HCP hervorgebracht. Der Jüngste spielt mittlerweile in GC Eichenried in der Jugendmannschaft.
Wieviele Plane-Truth-Pro’s gibt es in Deutschland?
Zwei. Anthony Johnston in Bad Waldsee und mich bei Panorama Golf.
Du hast ja gerade Level 2 geschafft. Wie war’s?
Sehr turbulent. Am ersten der drei Tage kam die Nachricht, dass unser Nachwuchs früher zur Welt kommt als erwartet. Und ich in Amerika! Da fiel mir die Konzentration natürlich schwer. Aber nachdem ich am zweiten Tag erfuhr, dass unser Ben gesund zur Welt gekommen ist, war die Motivation umso höher.
Herzlichen Glückwunsch. Und wie lief die Prüfung?
Also erst einmal findet – da wir ja in Amerika sind – der Unterricht auf Englisch statt. Das kann ganz schön lustig sein. Ich sage da nur: Lost in Translation.
Ausbildung und Prüfung von Level 2 haben’s aber auch sonst in sich: Vorne stehen Jim Hardy und Chris O’Connel, hinter dir als Prüfer und Aufpasser Krista Dunton (öfters im Golf Digest), Kevin Roman (Director of Instruction at Monterey Peninsula Country Club in Pebble Beach) und andere richtige Golfgrößen. Das waren die Prüfungen:
Prüfung 1 — Ballflüge von drei Schülern analysieren, Schwungkorrektur abgeben. In der Gruppe mit vier Lehrern wird der Schüler dann unterrichtet.
Prüfung 2 – Videoanalyse. Man erhält das Video und muss anhand eines Bogens Analyse und Korrektur aufschreiben.
Prüfung 3 — Blind Ball Flight Test. Man steht mit dem Rücken zum Spieler und bekommt somit nur Sound, Ballflug und eventuellem Divot mit. Daraus muss man den Treffmoment erklären.
Prüfung 4 – die Ballflüge von vier Schülern analysieren und Schwungkorrekturen abgeben. Dann Unterricht für einen Schüler. Ich hatte Chris O’Connel als Prüfer. Er ist gefürchtet.
Wie hoch ist die Durchfallquote?
Im Level 2 sehr hoch. Über 60 Prozent! Einige traten schon zum vierten Mal an. Ich hab’s im ersten Anlauf geschafft.
Wie wirkt sich das nun auf deinen Unterricht aus?
Ich bin mit meinen Gedanken sehr entspannt, da ich immer einen Plan vor Augen habe. Und wenn der nicht funktioniert, weiß ich, wie ich weiter vorgehen muss bzw. den Plan ändern kann.
Muss man dank deines Trainings weniger üben?
(Lacht). Es tut mir Leid, ich kann nur den Weg zeigen. Gehen muss jeder selbst.